Sonder-Ausstellung
"Kostbarkeiten aus Japan - zur
japanischen Tee-Kultur"
unter der Schirmherrschaft der Botschaft von Japan
Der Trägerverein TeeMuseum e.V. stellt aus Anlaß des 150jährigen
Bestehens diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und
Japan (1861 zwischen dem Königreich Preußen und dem Kaiserreich
Japan begründet) Exponate aus eigenen Beständen vor.
Mit der Öffnung Japans gegenüber der westlichen Welt und den vielbeachteten Weltausstellungen mit japanischer Kunst wurde
Europa nachhaltig beeindruckt und beeinflußt durch die
fremdartigen japanischen Holzschnitte, die berühmten seidenen
Kimonos, das japanische Kunsthandwerk mit seinen Lackarbeiten,
besonders jedoch durch die japanische Teezeremonie.
Neben den Schwerpunkten Teegerätschaften, Kimonos, Lackarbeiten
und Druckgraphik sind einzigartige Exponate wie z.B. der
Stellschirm mit auf Blattgold gemalten roten und weißen
Chrysanthemen aus der Edo-Zeit oder ein Netsuke, einen
Niederländer um 1700 darstellend, zu sehen.
Mit einigen ausgesuchten Exponaten unserer großen Sammlung wollen
wir mehr Verständnis für die uns leider immer noch fremde Welt
Japan ermöglichen. Durch diese Ausstellung versuchen wir auch, dem
Anliegen der verstorbenen Sammlerin, Dr. Virginia Oswald Freifrau
von Diepholz zu entsprechen und Brücken zu anderen Kulturen zu
bauen.
Zur Ausstellung ist eine umfangreiche Broschüre erschienen, die
ausführlich auf die einzelnen Themen eingeht. Sie ist im TeeMuseum
erhältlich.
Teegerätschaften
Von den fünf Elementen der asiatischen Welt - Erde, Feuer, Wasser,
Metall und Holz (Pflanzen) - wollte man jedes zu seinem Recht
kommen lassen. Dies wird besonders deutlich beim chado (wörtlich:
Teeweg) bzw. cha-no-yu (wörtlich: heißes Wasser für den Tee), der
Tee-Zeremonie. Da die Geräte dem rituellen Teetrinken, also der
Meditation – und damit der Berührung mit der Götterwelt – dienten,
mußten sie aufwendig hergestellt sein.
Man importierte zunächst aus China - dem Herkunftsland des Tees -
besonders wertvolle Teegerätschaften. Besonders begehrt und hoch
bezahlt waren die Temmoku-Kummen aus der „Song-Zeit“ mit den
berühmten Hasenfell-Glasuren, die sich über viele Generationen in
den japanischen Adelshäusern erhalten haben und wegen ihrer
Kostbarkeit zum Schutz oft mit einem Goldring versehen waren. Erst
unter Rikyū ( 1522-1591), der der Ansicht war, das solche
Kostbarkeiten ablenkten und die Natur selber müsse sich in den
einfachen Dingen widerspiegeln, entstanden die Raku-Gerätschaften
– preiswertes Material, einfach in der Herstellung, aber doch
extrem anspruchsvoll in der Gestaltung. Neben den übrigen
Teegerätschaften aus Eisen (tetsubin) werden insbesondere Chawane
sowohl aus der Edo-Zeit als auch moderne Raku-Teeschalen
präsentiert.
Von den im Rahmen der Ausstellung präsentierten Raku-Chawanen sind
einige käuflich zu erwerben. Dienstags wird in einer
Spezialführung eine Einführung in die japanische Teezeremonie
gegeben, eine Verkostung des grünen Tees ist dabei möglich. Zum
Verkauf stehen verschiedene Pflückungen und Spezialitäten von
Kabuse-cha
Kimonos
Diese landestypischen japanischen Gewänder, aus dem Japanischen
wörtlich mit „Anziehsache“ zu übersetzen, waren für die
Oberschicht zu festlichen Anlässen aus kostbarer Seide
hergestellt. Die reiche Farbigkeit wurde durch komplizierte
Webtechniken und besondere Muster erzielt, aber auch durch Malerei
und Stickereien erzeugt. Es werden sowohl Kimonos für Samurai mit
ihren Familienwappen als auch für Damen der Oberschicht und für
Kinder aus ca 200 Jahren präsentiert. Solche wertvollen
Seidengewänder wurden bisher sehr selten ausgestellt und gelten
daher als wenig beachtete Raritäten der japanischen Kunst und
Kultur.
Lackarbeiten
Zu den in Europa unbekannten und nicht herstellbaren Kostbarkeiten
aus Fernost gehören die Lackarbeiten, die wegen ihrer Seltenheit
äußerst begehrt waren. Schon in der Hang-Dynastie Chinas (202 v.
Chr. bis 220 n. Chr.) gab es die äußerst kostbaren Lackarbeiten.
Das Besondere beim Lack - aus dem Saft des Rhus vernicifera (Sumach-Strauch)
- war, daß seine Oberfläche zwar mechanisch verwundbar, aber sogar
gegen Säuren und Laugen weitestgehend unempfindlich war. Besonders
kostbar waren naturgemäß Lackarbeiten, für die Gold- und
Silberstaub verwandt wurde. Oft waren diese speziellen Arbeiten
reliefartig erhaben, wobei gelegentlich das Silber trotz des
Luftabschlusses oxidierte. Es werden Lackarbeiten für Europa aus
dem 17. Jahrhundert bis hin zu Lackarbeiten aus der Meji-Zeit
gezeigt.
Druckgraphik
Die Druckgraphik stellt in einzigartiger Weise die besondere
kulturelle Eigenart der japanischen Welt mit Theater, Heldensagen
der Samurai, Geishas und Landschaften dar. Sie hatte Auswirkungen
auf die europäische Kunst des Expressionismus und des Jugendstils.
Neben Holzschnitten aus der Edo-Zeit sind auch Arbeiten der
Meiji-Zeit zu sehen, die z.B. die kaiserliche Familie in
europäischer Garderobe zeigen. Die japanischen Künstler benutzten
hier erstmalig die in Europa neu entwickelten Anilin-Farben, die
farbintensive Holzschnitte ermöglichten. Am Ende der Meiji-Zeit
1912 war die Epoche dieser ôban beendet. Seit einigen Jahren ist
jedoch wieder eine Orientierung hin zu dieser besonderen
japanischen Kunstform festzustellen
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